Werden die Altcoins aussterben?

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Per 16.9.2017 beträgt die Marktkapitalisierung rund USD 50 Mrd, was rund 48.5 % sämtlicher auf Coinmarketcap gelisteten Currencies und Assets ausmacht. Das bedeutet, dass die Bitcoin alleine per Datum fast gleichgross ist wie die anderen 1’108 gelisteten Currencies und Assets. Ist aktuell ein starker Altcoinhype im Gange oder bilden diese das Rückgrad eines starken Cryptomarktes in Zukunft?

Grösse

Mit rund USD 121 Mrd. Marktkapitalisierung ist der Cryptomarket etwa gleich gross wie die Firma Mastercard, grösser als BP oder Kraftfood und rund noch USD 20 Mrd. entfernt von der Bank of China. Betrachtet man, dass sich die Börsenkapitalisierung vorallem aus Bitcoin Transaktionen ergibt, ist die Bitcoindominanz noch viel grösser. Wäre der Bitcoinpreis tiefer, wäre die Marktkapitalisierung der Altcoins allenfalls ebenfalls tiefer, da viele Ihre stark gestiegenen Bitcoinwerte in die Altcoins umgeschichtet haben.

ICOs und Tokensales

Die ICOs und Tokensales sollen den Investoren die Partizipazion am Wachstum der meistens neu gegründeten Firmen ermöglichen. Meistens ist der Hintergedanken, dass mit den Token oder Coins direkt die Dienstleistung der Firma bezahlt werden kann. Für Investoren wird es nun möglich, in sehr neue Firmen zu investieren und allenfalls an der grössten, ersten Wachstumsphase zu partizipieren.

Kritik an Altcoins

Neben der Erfahrung, dass die meisten Startups nicht überleben taucht auch die Frage auf,ob jede Firma selbst einen eigenen Coin oder Token emittieren muss. Für den User wäre es einfacher die Dienstleistung mit einer breit akzeptierten Währung wie Bitcoin bezahlen zu können. Desweiteren wird die Geldbeschaffung selbst kritisiert. So werden für die ICOs oder Tokensales Whitepapers erstellt, welche den ungefähren Plan der Firmen beschreibt und meistens den Token- oder Coinkäufern die meisten Rechte untersagt. Oftmals entspricht das Erwerben von Tokens von der Idee her der Partizipation einer Firma mittels Aktien, wobei das Aktienrecht stark reguliert ist, der Cryptomarkt jedoch nicht. So ist weder gewährleistet, dass die Versprechen aus dem Whitepaper eingehalten werden noch im Erfolgsfall tatsächlich eine erwartete Beteiligung stattfindet. Bei einer begrenzten Anzahl Coins oder Token sollte bei starker Nachfrage der Kurs steigen. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Firmen neue Coins/Token emittieren und die bereits investierten Investoren davon nicht profitieren.

Scam

Wird ein ICO auf leere Versprechen getätigt, ist der Erfolg sehr unrealistisch und es liegt kein tatsächlicher Wert hinter der Firma, so spricht man von Scam, was übersetzt in etwa «Vorschussbetrug» bedeutet. Bei einem Ponzi Fraud besteht der Wachstum der Coins alleine durch die steigende Nachfrage zukünftige Käufer, welche ebenso ein Wachstum durch künftige Käufer erwarten, unabhängig von der wahren Eigenschaft der Firma. Es wäre also ähnlich einem Schenkkreis oder Schneeballsystem.

Kritik an Altcoins

Die enorme Nachfrage der Investoren führte dazu, dass viel Geld in Scams oder Firmen ohne grossen Erfolgsnachweis flossen. So hat China nun die ICOs verboten und ist auch daran, reine Bitcoin Tauschbörsen zu schliessen. Kommt es vermehrt zu Verlusten aus ICOs könnte die Gefahr steigen, dass der gesamte Kryptomark überreguliert oder gewisse Firmen generell verboten werden. Darunter könnte auch der Bitcoin leiden.

Chance

Durch die vielen ICOs floss enormes Kapital in relativ risikoreiche Firmen. Sollte das Geld zweckmässig investiert werden kann dies enorme neue Innovationen bedeuten. Ein Überspannen des Bogens bei den ICOs könnte jedoch diese Kapitalbeschaffungsmöglichkeit in Zukunft erschweren oder verunmöglichen, weshalb viele sich mindestens für eine strenge Selbstregulation aussprechen.

Aktuelle Lage

Die aktuelle Gesetzeslage ist schwierig. Es gilt das Motto: Aktuell ist es nicht verboten, also machen wir es. Es empfiehlt sich aber für Firmen welche ICOs planen, bereits heute mit Anwälten die ICOs so auszugestalten, dass diese auch in Zukunft nicht rückwirkend verboten werden. Kann nachgewiesen werden, dass die Gesetzeslage zum Zeitpunkt des ICOs berücksichtigt wurde, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die ICOs dieser Firmen auch bei Gesetzesänderungen akzeptiert bleiben. Es gilt also im Interesse aller Cryptomarkteilnehmer, Qualität in die ICOs zu bringen.

Der Bitcoin als stärkster Coin

Bitcoin ist breit akzeptiert und sehr bekannt. Aktuell gibt es sogar Satelliten, welche den Bitcoinhandel auch in nicht erschlossene Regionen ermöglicht. Der Gründer des Bitcoins ist nicht bekannt, und kann somit nicht belangt werden. Sollte es zu einer Überregulierung oder sehr hohen Verlusten aus den ICOs kommen könnte es geschehen, dass der Bitcoin alleine überlebt. Den Bitcoin zu stoppen, ist mindestens aus regulatorisches Sicht praktisch unmöglich, da es sich um ein sehr stark verbreitetes, sich selbst regulierendes Netzwerk ohne belangbare Gründer handelt.

 

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Die Cryptowelt ist sehr komplex und viele Berichte nur für Insider verständlich. Orland Superchef schreibt in verständlicher Sprache und umschreibt komplizierte Zusammenhänge für jedermann verständlich. Wo nötig, wird bewusst auf technische Details verzichtet.

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