Verbraucht die Bitcoin Blockchain zuviel Strom?

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Der Bitcoin ist aktuell in aller Munde. Dank dem kometenhaften Preisanstieg der letzten Woche war er das Thema in vielen Medien. Da erstaunt es nicht, dass bereits Stimmen laut werden, die den hohen Stromverbrauch bemängeln und bereits Auswirkungen auf die Umwelt voraussehen. Doch in Zukunft wird genau das Gegenteil passieren.

Ein Blick auf den Bitcoin Energy Consumption Index zeigt, dass der Betrieb des Bitcoin-Netzwerkes hochgerechnet auf den aktuellen Stand rund 32.71 Terawattstunden pro Jahr verbraucht.

Bild: bitcoinenergyconsumption.com

Dies klingt nach viel, aber es ist tatsächlich weniger als ein Achtel dessen, was US-Rechenzentren verwenden, oder anders ausgedrückt nur etwa 0,21 Prozent des gesamten US-Verbrauchs.


Bild: powercompare.co.uk/bitcoin/ 

Im Kontext zum Schweizer Stromverbrauch erscheint es allerdings wieder als viel. Die Schweiz verbraucht im Jahr 58 Terawattstunden im Jahr – somit verbraucht der Betrieb des Netzwerkes von Bitcoin über 50% des Stromverbrauches der gesamten Schweiz.

Bild: powercompare.co.uk/bitcoin/

Im Kontext betrachten

Doch ein Vergleich mit dem Stromverbrauch einzelnen Ländern ist wenig sinnvoll. Daher möchten wir nun die Technologie welche dahintersteckt mit den herkömmlichen Möglichkeiten alter Technologien vergleichen.

Digitales Zahlungssystem

Betrachten wir den Bitcoin nun als einfache Zahlungsmöglichkeit zwischen zwei Parteien könnten wir also den Stromverbrauch mit einem anderen Transaktionsnetzwerk vergleichen – beispielsweise Visa. Obwohl die verfügbaren Informationen zum Energieverbrauch von VISA begrenzt sind, ist eine Zahl bekannt welche als Vergleich herangezogen werden kann. Der Stromverbraucht der Rechenzentren für VISA-Transaktionen entspricht dem von rund 50.000 US-Haushalten und beinhaltet 82.3 Milliarden Transaktionen. Auch in diesem Kontext kommt der Bitcoin schlecht weg, wie folgende Grafik zeigt:

Bild: bitcoinenergyconsumption.com

Bargeld und Gold

Die weltweite Produktion von Bargeld und Münzen beispielsweise verbraucht geschätzte 11 Terawattstunden pro Jahr. Der weltweite Bergbau zur Gewinnung von Gold verbraucht sogar 132 Terawattstunden. Die Aufwände welche für den Transport oder die Lagerung in Tresoren verbraucht wird, sind dabei nicht miteingerechnet. Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass die Herstellungskosten der Hardware zum Betrieb des Bitcoin-Netzwerkes ebenfalls nicht mit eingerechnet sind.

Nutzen der Bitcoin-Blockchain

Doch Bitcoin ist eben nicht nur eine Zahlungsmöglichkeit oder ein Werterhaltungsmittel. Die Blockchaintechnologie hinter Bitcoin entwickelt sich laufend weiter. So kann der Bitcoin als grösste Blockchain der Welt für diverse andere Anwendungszwecke eingesetzt werden. Die Nutzung von Smart Contracts, ähnlich wie bei Ethereum, wird bald schon beginnen. Doch der Stromverbrauch wird aufgrund solchen weiteren Eigenschaften eben nicht weiter steigen. Denn aktuell wird aus Sicherheitsgründen massive Rechnerleistung benötigt, um die Transaktionen zu bestätigen und neue Bitcoins zu generieren. Mit dem Wachstum der Nutzerzahlen wird dies aber nicht mehr nötig sein. Mittels einem anderen Mechanismus wie beispielsweise Proof-of-Stake (heute Proof-of-Work) würde der Stromverbauch wieder massiv sinken. Ebenfalls wird die Mining-Hardware mit jeder neuen Version energiesparender. Denn auch Bitcoin-Miner sind wirtschaftlich kalkulierende Individuen und möchten die Kosten senken.

Zusammengefasst kann man also feststellen, dass der Betrieb des Bitcoin-Netzwerkes nach aktuellem Stand massiv viel Strom verbraucht und im Vergleich zu herkömmlichen digitalen Technologien ineffizient wirkt. Doch auch nur der einfache Fakt, dass es dank dieser neuen Technologie möglich ist ohne Drittperson eine Werteinheit sicher und zuverlässig zwischen zwei Parteien auszutauschen dürfte diesen hohen Stromverbrauch legitimieren. Dazu kommt das Zukunftspotenzial welches in der zugrunde liegenden Bitcoin-Blockchain steckt – die lässt herkömmliche Technologien auch in Punkto Stromverbrauch alt aussehen.

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Mit Brace Mueller erlebst du den Einstieg in die Welt der Kryptowährungen von der Picke auf. Begleite Ihn auf dem Weg in die Welt der Blockchain. Sämtliche Texte sind gut verständlich - auch für Einsteiger.

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